Simeonsreliquiar
Die Goldschmiedearbeit zeigt eine Begebenheit aus dem Neuen Testament in einer seltenen vollplastischen Darstellung: die Darbringung Jesu im Tempel.
Maria und Simeon stehen an einem auf vier Säulen ruhenden Altartisch. Er besteht aus einem älteren Reliquienkästchen, das für die Figurengruppe zum Tisch umfunktioniert wurde. Seine Längsseiten sind mit Edelsteinen und Emails geschmückt, zwei gläserne Medaillons schmücken die Tischoberseite. Simeon trägt auf verhüllten Händen das Jesuskind. Seine Arme reichen über den Altartisch hinweg. Mit dieser Anordnung wird auf die darin aufbewahrte Armreliquie des Heiligen hingewiesen.
Maria reicht zwei Tauben als Opfergabe und streckt ihre Arme weit auf das Kind zu. Dieses stellt mit einer ausholenden Bewegung des rechten Armes die Verbindung zu Maria her, das Köpfchen ist Simeon zugewandt. So werden die durch die Länge des Kästchens weit auseinanderstehenden Figuren miteinander verbunden.
Aachen, um 1330/40
