Cappa Leonis
Der prächtige Chormantel zählt zu den wertvollsten Textilien im Aachener Domschatz.
Außergewöhnlich sind nicht nur die 100 Silberglöckchen ohne Klöppel, die den unteren Mantelsaum aus ursprünglich dunkelrotem Samt zieren, sondern auch der Schmuck der Borte: Auf Goldgrund sind aufgestickte, silbervergoldete Rosetten aufgebracht, deren Mitte mit Perlen oder Edelsteinen verziert ist. Winzige, gehäkelte Papageien sitzen auf dem Ast- und Blattwerk, das sich wie ein Netz über den gesamten Stoff der Borte zieht.
Die Lokaltradition sieht in dem Gewand den Chormantel, den Papst Leo III. bei der legendären Weihe der Aachener Marienkirche trug. So alt ist das Kleidungsstück auf keinen Fall. Es gibt hingegen gute Gründe anzunehmen, dass der Mantel bei der Krönung und Thronsetzung König Karls IV. im Jahre 1349, Sigismunds 1414 und Karls V. 1520 in der Aachener Marienkirche, der deutschen Krönungskirche, Verwendung fand.
Köln, 14. Jahrhundert
