Simeonsreliquiar
Die Goldschmiedearbeit zeigt eine Begebenheit aus dem Neuen Testament in einer einzigartigen vollplastischen Darstellung: die Darbringung Jesu im Tempel (Lk 2, 22-35).
Maria und Simeon stehen an einem auf vier Säulen ruhenden Altartisch. Er besteht aus einem älteren Reliquienkästchen, das für die Figurengruppe zum Tisch umfunktioniert wurde. Seine Längsseiten sind mit Edelsteinen und Emails verziert, zwei gläserne Medaillons schmücken die Tischoberseite. Mit verhüllten Händen empfängt Simeon ehrfürchtig das Jesuskind.
Maria hält in ihren ausgestreckten Händen zwei Tauben als Opfergabe. Das Kind stellt mit einer ausholenden Bewegung des rechten Armes die Verbindung zu Maria her, das Köpfchen ist Simeon zugewandt. So wirken die durch die Länge des Kästchens weit auseinander stehenden Figuren doch miteinander verbunden.
Aachen, um 1330/40